Der Felsen, der du für mich bist

Denk ich an dich,
seh ich den Felsen,
der du für mich bist.
Seh die Brandung,
die nie dich verletzt,
sehe Fregatten, 
die achtungsvoll
dich umschiffen
auf ihrer Fahrt
zum sicheren Hafen, 
wo neben Kanus ruhend
nun sie zu Felsen werden.
Einem wie dir 
kann ich nichts sein,
will dennoch wissen,
wer du bist.
Mache mich auf,
in luftiger Höhe 
dir in die Augen zu schaun,
in deinem Blick 
zu erheischen,
wer ich für dich bin.
Und mache ich Rast
in finstrer Höhle deines Leibs,
finde ich 
in deiner Tiefe tastend
mich.
Dir mein Achten 
und Atmen schenkend.

Felsen zum Schmelzen bringen

Mit dem richtigen Geschenk soll man ja angeblich sogar Felsen sprengen können. Angeblich. Und was macht man, wenn einer aus lauter Angst vor entsprechender Geschenkrevanche immer größer wird und wie ne Gebirgskette vor einem steht? Handelsübliche Mitbringsel kriegt man da nicht rüber. Also bleibt nur liebevolle Zugewandtheit. Wenn die zärtlich ausfällt, erdrückt sie nicht und kann Felsen zum Schmelzen bringen. ? 

Mal genau anschauen

Es gibt ja Leute, die bei jeder Frage mauern. Wenn man sich die mal genau anschaut, versteht man auch warum: Die haben Lücken. ?

Wo nichts mehr geht

Auf so mancher Welle kann ich noch so leidenschaftlich herumreiten, sie bringt mich dorthin, wo nichts mehr geht. Und wenn ich mir dann halbwegs erfolgreich eingeredet habe, wohl am Ziel zu sein, höre ich das Meer. Es zeigt mir den Horizont, und ich kapiere, dass meine Welt auch dort noch lange nicht zu Ende ist.

Schau mich nicht so an

Ich mag diesen Felsen gar nicht ansehen. Dabei schießt mir nämlich gleich einer dieser neunmalklugen Sprüche durch den Schädel. Ich meine den, dass man seine eigenen Fehler mit den Augen anderer besonders gut sehen kann (hat garantiert wieder irgendein tiefsinniger Chinese gesagt). Wenn ich mir vorstelle, dass da was dran ist, verziehe ich mich doch lieber aus dem Blickfeld von so einem harten Brocken. Denn der kann einen wie mich doch nur für ’n Weichei halten. ?

Der nicht zu halten ist

Die Oberfläche 
ist nicht sein Zuhause. 
Er lechzt nach Tiefe. 
Vom weißen Leib gelassen, 
lässt er sich fallen, 
dringt unter die Haut 
wie einer, 
der nicht zu halten ist, 
wie einer, 
der Boden 
in Unendlichkeit sucht. 
Seine Berufung ist,
ihn zu finden. 
Suchend kommt er an 
und beschenkt den, 
der ihm Freiheit gab, 
mit sicherem Halt.

Weil’s so schwer unter einen Hut passt

Man könnte ja mal versuchen, ein so großes Ding auf etwas artfremde Weise zu nutzen. Zum Beispiel, um Dinge unter einen Hut zu bringen, die manchmal unter keinen gewöhnlichen passen. Ich denke da an Ehrlichkeit und Höflichkeit. Eventuell müsste man beide nur ein wenig aufweichen. Wenn’s klappt, wäre das wahrscheinlich die Quadratur des Kreises, und dann würde so ein Sonnenhut so ziemlich jede große Leuchte in den Schatten stellen. ??

Unten sein hat was

Wenn ich’s mir recht überlege, finde ich es gar nicht so übel, ab und zu mal ganz unten zu sein. Dort unten bleibt mir ja nichts anderes übrig, als nach oben zu schauen. Und was ich dann sehe, ist ziemlich himmlisch. ?

Das müsste himmlisch sein

Es gibt ja Leute, die treibt es mit höllischer Macht an die Spitze. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn die alle dort oben ankämen. Dann müsste es unten geradezu himmlisch sein. ?

Warum er das wohl tut?

Habe mich ja schon oft gefragt, warum er das tut. Warum er uns in so strahlendes Licht stellt und unsere Fassaden bemalt. Ich glaube, ich weiß es: Er mag uns und möchte es sagen. Nur fehlen ihm die Worte. Aber er weiß sich zu helfen, dieser Himmel. Darum streichelt er uns mit sommerlichem Licht und bemalt unsere Fassaden mit liebender Hand. ??