Vielleicht

Sein Hut und sein Mantel wirken auf mich, als wäre er mit ihnen auf die Welt gekommen. Als wäre dieser Mantel mit dem Jungen von einst gewachsen wie die eigene Haut. Als würden alle Trends und Strömungen wie Regen auf ihm hinunterperlen. Als hätte sein Sommerhut nie eine Winterpause erlebt. Langsam zieht er vorbei an eiligen Passanten, sein Blick klebt auf dem Pflaster. So, als gebe es nicht die bunte Welt, die er durchstreift. Als reise er im Wohnmobil seiner eigenen Gedanken durch die Tage. Vielleicht sind sie grau wie seine Mantelhaut. Vielleicht sind sie strahlender als die bunt schillernde Welt, die er durchstreift.

Entdeckung nach dem ersten Augenblick

Wenn ich dieses Bild von Ulrike von Schrader sehe, fällt mir auf, wie bunt das ganz alltägliche Leben sein kann. Ich muss mir vermeintlich Tristes nur aufmerksam ansehen, um festzustellen, in welchen Farben es schimmert.

Bei diesem Gedanken fällt mir unwillkürlich ein Vogel ein, der Star. Auf den ersten Blick ist er schlichtweg unscheinbar. Einfach schwarz. Doch sobald ich mir ein paar weitere Augenblicke gönne, entdecke ich, wie sein schwarzes Gefieder kunterbunt schimmert. Und sobald ich versuche, all die Farben seines Kleides zu zählen, kann ich nur noch kapitulieren. Seine scheinbare Tristesse verzaubert den Blick.