Ziemlich schräg

„Ist ja nicht mit anzugucken“, sagte die Weide.
„Was?“, fragte der Baum.
„Dieses schräge Etwas da. Und sowas nennt sich Zaun.“
„Was haste denn gegen den?“
„Musst du gerade fragen, so aufrecht wie du bist“, sagte die Weide. „Ich find’s ätzend, wenn sich einer so hängen lässt. Das ist doch keine Haltung.“ 
„Nu lass mal gut sein“, sagte der Baum, „der Zaun ist ja nicht nur ’n Zaun.“
„Ach nee, was denn noch?“
„Ne Gemeinschaft.“ 
„Was denn für ’ne Gemeinschaft?“
„Eine aus Pfählen und Latten. Und ich frage mich immer, wie die es schaffen, seit ewigen Zeiten zusammenzuhalten.“
„Mir geht da was durch’n Kopf“, sagte die Weide.
„Und?“
„Vielleicht können sich am besten die Halt geben, die viel voneinander halten.“

Wadenbeißer

Dieser Typ macht mich nachdenklich. Vielleicht sogar zu einem richtig nachsichtigen und somit (ein wenig) besseren Menschen. Denn wenn ich mir den so angucke, geht mir ’n Licht auf: Hätte so ein Wadenbeißer nicht seine spärlichen Beinhaare auf den Zähnen, hätte er schlichtweg überhaupt nix mehr zu beißen. ?

Weil’s so schwer unter einen Hut passt

Man könnte ja mal versuchen, ein so großes Ding auf etwas artfremde Weise zu nutzen. Zum Beispiel, um Dinge unter einen Hut zu bringen, die manchmal unter keinen gewöhnlichen passen. Ich denke da an Ehrlichkeit und Höflichkeit. Eventuell müsste man beide nur ein wenig aufweichen. Wenn’s klappt, wäre das wahrscheinlich die Quadratur des Kreises, und dann würde so ein Sonnenhut so ziemlich jede große Leuchte in den Schatten stellen. ??

Einfach über Bord damit

Ist ja vielleicht für ’ne Kreuzfahrt nicht so geeignet, aber ich könnte in diesem Boot ja einfach mal all die Erwartungen anderer über Bord schmeißen. Dann wäre genau dieser Kahn meine AIDA. ??

Von wegen allein

Da glaubt man, endlich mal so richtig schön allein zu sein, sieht auch tatsächlich weit und breit keine Menschenseele an diesem See, und dann entdeckt man die Bescherung: Der Frühling ist da. Er macht sich breit mit seiner an- und ausziehenden Anziehung, guckt einem bei allem zu. Und es kommt noch mehr. Sobald er geht, drängt sich der Sommer an seine Stelle, tut so, als wenn er alles noch viel besser könnte und macht sich verführerisch über uns her. ?

Bis einen nichts mehr juckt

Im Falle einer krabbelnden Empfindung auf der Haut führe man unverzüglich und auf der Stelle eine der verfügbaren Hände zum Ort des nervigen Geschehens, fahre die Finger aus, richte deren Nägel punktgenau auf die Stelle widerlichen Reizes und kralle sie mutig in die Tiefe gepeinigten Fleisches, bis einen selbst das Lachen streunender Passanten überhaupt nicht mehr juckt.