Hatte nicht mehr daran geglaubt,
dich noch zu sehen,
nicht an diesem Abend.
Hatte nur darauf gehofft, ganz leis,
kaum lauter als schläfriger Abendwind,
der die Halme streift.
Wie aus Waldes Zauberhand entsprungen
bist du nun aufgetaucht, sichtbar geworden,
nur weil du mich nicht siehst.
Ich betrachte dich mit starren Lidern,
will dich nicht vertreiben
aus menschenferner Blätterwelt,
erkenne in dir das Wesen,
das nicht an gestern und an morgen denkt,
das den Augenblick
liebevoll mit Aufmerksamkeit beschenkt,
und ich begreife,
dass im Beobachten das Achten wohnt.
Aufbrechen
Der Frühling treibt sie alle auf die Bühne, die Knospen, Halme, Rispen und Blätter. Er reißt für uns den Vorhang auf, rückt die ganze Welt ins schönste Scheinwerferlicht. Und dann stehen wir da, halten staunend inne und können kaum anders, als es zu machen wie sie, die Natur: aufbrechen, tun, was schon viel zu lange nicht und vielleicht noch nie getan wurde.
Zart, zwitschernd, zauberhaft
So nicht
So latscht man nicht zur Futtersuche.
So schreitet das jungfräulich weiße Huhn
zielstrebig zum Honeymoon.
Zart, zerbrechlich, zauberhaft
Zart, zerbrechlich, zauberhaft: die Spuren des Frühlings.
Eleganz des Hängenlassens
Also ich finde, mit noch mehr Grazie kann sich kaum einer hängen lassen.
Himmelsblick
Der Himmel
schaut auch
in heruntergekommene Fenster
hinein.
Andreas Klaene
Sie steht noch immer
Lange wird sie’s nicht mehr machen.
Das tuscheln sie alle,
die Gräser, die Erlen, die Weiden
und die Butterblume
ganz aufmüpfig im kindlichen Gelb.
In ihrer Lebensgier
vom Frühjahr und Sommer geschafft,
ziehen sie alle
im Herbst sich müde zurück.
Bis zum nächsten Frühling.
Dann trauen sie
ihren winterverschlafenen Augen nicht, „Sie steht noch immer“ weiterlesen
Und können kaum noch anders
Der Frühling
hebt sie alle auf die Bühne,
die Knospen, Halme,
Rispen und Blätter,
öffnet für uns den Vorhang,
rückt die ganze Natur
ins schönste Scheinwerferlicht.
Und schon stehen wir da,
halten staunend inne
und können kaum noch anders,
als es zu machen wie sie, die Natur:
aufbrechen und uns
voller Lebendigkeit entfalten.
Andreas Klaene
Er weidet seine Herde
Grün weidet der Frühling seine Herde,
und sie dankt es ihm mit graziler Eleganz und Lebendigkeit.