Till Türmer in Sonderedition erschienen

Für mich war und ist es eine riesige Überraschung, mit meinem Roman Till Türmer dabei zu sein: Mit neun weiteren erfolgreichen Romanen ist das Buch nun in einer Sonderedition von epubli erschienen. Herzlichen Dank an epubli und herzlichen Glückwunsch an die anderen neun Autorinnen und Autoren!

Ihr müsst jetzt nicht rot werden

Mir ist gerade so danach. Darum jetzt ein tiefes Rot für euch. Also, ihr müsst deswegen nicht gleich erröten. Nehmt‘s einfach. Stellt’s euch vor Augen, in die Sinne oder sonst wo hin. Vielleicht steckt es euch ja an, das Blühende. Wenn das passieren würde, wäre das gar nicht so schlimm. Erblüht kommen wir einfach besser an. Auch bei uns selbst.

Total überbewertet

Also, ich weiß ja nicht, aber ich hab so die Ahnung, dass man Ketten enorm überbewertet. Wenn ich mir diese hier mal genau angucke, ist sie auf einmal gar nicht mehr da. Ich kann noch so suchen, sie ist weg. Stattdessen sehe ich lauter Nullen, die Händchen halten, damit sie sich nicht so allein fühlen.

Durchhänger

Ich weiß, knospendes Grün sieht anders aus, aber ich finde, so ein Durchhänger macht sich auch nicht schlecht. So einen könnten wir uns am Wochenende doch auch mal leisten. Denn wenn ich mir diesen hier so angucke, stelle ich fest: Durchhängen macht schön.

Sie hat ihn alle gemacht

Eines vorweg: Macht euch bit-te keine Sorgen. Ich habe ihr nichts getan. Wirklich nicht. Sie rennt also nicht um ihr Leben (was man bei der Show, die sie hier abzieht, durchaus glauben könnte). Es ist auch nicht so, dass sie hier gerade alles zeigt, um als künftiger Torwart in der Nationalelf die große Kohle zu machen. Obwohl, wenn ich‘s mir recht überlege, ganz unmöglich wäre das nicht. Den Ball, den ich ihr gerade entgegengeschleudert hatte, hat sie in dieser Szene noch erbarmungslos in ihrem treudoofen Laserblick. Einen Sekundenbruchteil später hat sie ihn, den Ball … Ja, ich sag es ganz ehrlich: Sie hat ihn nicht einfach gestoppt. Sie hat ihn alle gemacht. Erledigt. Vernichtet. Aber ansonsten ist sie total in Ordnung. Ehrlich. Und auch ganz liebevoll. Geradezu … – Ach, das führt zu weit.

Auch das merkt sie, die Kuh

Man kann ihn natürlich einfach nur ansehen. Man kann ihn aber auch streicheln. Man kann sich sogar auf ihn legen, auf diesen Rücken. Rein theoretisch. Wer das will, sollte die Besitzerin solch sanfter Hügelkette allerdings nicht für eine blöde Kuh halten. Das würde sie spüren, die Kuh. Sofort. Und dann würde nix mehr werden aus der Rumlümmelei in weich behaarten Rückentälern. In einem solchen Fall am besten nix wie weg. Wenn das nicht geht, unverzüglich mit dem Rücken zur Wand. Von dort aus schaut man sie an. Blickt ihr tief in die Augen. So lange, bis man sie mit völlig anderen Augen sieht. Denn auch das merkt sie, die Kuh.

Der hat `nen Vogel

Seine filigranen Füße umkrallten das blanke Metall des Stuhls. Er sah mich an. Schien gar nicht mehr aufhören zu wollen mit seiner Anguckerei. Verdrehte den Kopf, als hätte er Angst, an Halsstarre zu sterben. Sah mich exakt so an, wie es der Kellner zuvor gemacht hatte. Als er mich fragte, ob es mir geschmeckt habe. Aber diese Frage beschäftigte den Spatz nicht. Überhaupt nicht. Der wollte meinen Keks. Den, der sich auf meiner Untertasse in der Sonne räkelte. Ich rückte ihn raus. Konnte nicht anders. Er hatte so etwas Überzeugendes, dieser Spatz. Der sah aus, als hätte er `nen Vogel. Und er schien zu sagen: „Ich bin ein Star.“