Empathie ist ja gut und schön. Ist aber auch nicht schlecht, wenn das Einfühlungsvermögen Grenzen hat. Ich stell mir gerade vor, wie es der Wäsche wohl ginge, dieser Wäsche eines Männerklosters, wenn sie sich dessen bewusst wäre, dass sie total unter sich ist. Dass da schlichtweg nichts Weibliches neben ihr hängt, nichts, das einen erschlafften Mann aufrichten könnte. Sie würde sich so fürchterlich einsam fühlen, diese Wäsche, dass ich mir das gar nicht vorstellen mag. ?
Mord wäre das nicht
Man könnte sie ja einfach über Bord werfen, all die lästigen Vorurteile. Man bräuchte auch kaum Angst zu haben, wegen Mordes ranzukommen. Allenfalls wegen des Versuchs, denn diese Biester haben Rettungsringe. Aber einen Versuch wär’s wert. ?
Lieber mal den Kopf verlieren
Ich verstehe ja, dass sie gut auf ihren Hut aufpasst. Eine Windböe, das Ding fliegt weg, und alle lachen sich schlapp. Da kann man doch viel besser mal den Kopf verlieren. Das fällt kaum einem auf. ?
Vorteil des Wartens
Wenn sich einer ewig wartend die Beine in den Bauch steht, hat das ja durchaus einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Er kommt nie und nimmer auf die Idee, sich darüber zu beklagen, dass die Zeit so verflucht schnell vergeht. ?
Nichts geht auch irgendwann
Wenn ich mal gar nichts sage und schreibe, sondern einfach nur rumgucke, komme ich hin und wieder doch tatsächlich mit mir selbst ins Gespräch. Das geht meistens ganz schnell. Und dabei werde ich so einiges gewahr. Darum nehme ich mir vor, öfter mal Pause zu machen, denn nichts kann man ja auch irgendwann mal tun. ?
Wieso geht er nicht rein?
Ich habe mir ja lange den Kopf darüber zerbrochen, warum er nicht mit ihr rein geht. Rein in die Höhle. Könnte doch ganz gemütlich sein. Ich glaube, jetzt weiß ich’s. Irgendwo habe ich nämlich mal gelesen, die Frau sei so etwas wie die prähistorische Höhle, in der der Mann immer und immer wieder seinen Ursprung suche. So gesehen hat er ihn also schon gefunden, seinen Ursprung, und findet’s zu zweit unter freiem Himmel – so rein gar nichts mehr suchend – auch ganz schön.
Sie ahnen es nicht
Wie überflüssig
müssen sie sich vorkommen, diese Säulen.
Sie stehen da, in der Landschaft,
können nichts und niemandem eine Stütze sein,
nicht einmal einem Dach,
und sie ahnen nicht,
dass jeder, der sie entdeckt,
sich freut, sie zu sehen, sie zu betrachten.
Weil sie sind wie sie sind.
Und dann sitzt sie neben mir
So nach ihr gesehnt,
wie nach einer Liebe,
die nur in Träumen war.
Sitzt sie endlich neben mir,
bin ich doch nicht mit ihr allein.
Die Ruhe hat die Stille mitgebracht,
redet lautlos mit meinen Gedanken,
selbst mit solchen,
denen ich das Maul gestopft.
Wie beunruhigend sie doch ist,
die herbeigesehnte Ruhe.
Halt ich sie aus,
höre ihr zu,
klingt leis in der Stille
mein von der Ruhe gewecktes Ich.