Früher,
als er noch ein Baum war,
war Leben Überleben.
Jetzt
steht er als Pfahl in der Landschaft,
amüsiert sich darüber,
dass jeder ihn für tot hält,
lebt auf,
wenn einer kommt,
der ihn fotografiert,
und kapiert:
Leben ist Erleben.
Ich kann nicht anders
Schlechte Sicht
pfercht meine Sinne ein.
Ich kann nicht anders,
als anzusehen was ist,
zu betrachten,
was greifbar vor mir liegt,
und entdecke
den Zauber des Jetzt.
Entdeckung nach dem ersten Augenblick
Wenn ich dieses Bild von Ulrike von Schrader sehe, fällt mir auf, wie bunt das ganz alltägliche Leben sein kann. Ich muss mir vermeintlich Tristes nur aufmerksam ansehen, um festzustellen, in welchen Farben es schimmert.
Bei diesem Gedanken fällt mir unwillkürlich ein Vogel ein, der Star. Auf den ersten Blick ist er schlichtweg unscheinbar. Einfach schwarz. Doch sobald ich mir ein paar weitere Augenblicke gönne, entdecke ich, wie sein schwarzes Gefieder kunterbunt schimmert. Und sobald ich versuche, all die Farben seines Kleides zu zählen, kann ich nur noch kapitulieren. Seine scheinbare Tristesse verzaubert den Blick.
Lied der Leichtigkeit
Man solle die Vögel auf den Bäumen singen hören, wenn man seine Landschaftsbilder betrachte. Das wünschte sich der französische Maler Théodore Rousseau. Als ich diesem Rotkehlchen beim Singen zusah „Lied der Leichtigkeit“ weiterlesen
Herbstnackt
Wie einsam Wartende
stehen sie da
mit herbstnackten Zweigen,
schenken der Weite
fröstelnde Gesellschaft,
sehen dem Tag hinterher, „Herbstnackt“ weiterlesen
Kein Halten
Nichts als Laub, sagt der Wind
und fegt plündernd durch die Zweige,
blättert eilig weiter
im bunten Kapitel herbstlicher Seiten.
Gern würde ich ihn bremsen,
aber auf mich hört er nicht.
Andreas Klaene
Der Hammer
Ich bin stark, meint der Nagel,
hält jedem Hammer den Kopf hin.
Dann haut‘s ihn um.
Nun geht er krumm, bis einer kommt,
so ein Schwacher, der alles an den Nagel hängt.
Bis er abbricht, der Starke, und seufzt:
Das war der Hammer!
Andreas Klaene
Das Feld schläft
Das Feld schläft,
ruht lautlos
unter seiner weißen Decke.
Der Himmel
hält mit goldenem Auge Wacht,
und die Wildgänse
rufen leis ihr Fernweh
in unsere Träume hinein.
Andreas Klaene
Jeder fand sie schön
Früher war sie nicht zu übersehn,
jeder fand sie schön, viele zog sie an.
Sie stand einfach da,
selbstbewusst, lebendig, stolz.
Sie steht noch immer da.
Die Zeit hat sie klein gemacht,
an Haut und Gestalt gefressen. „Jeder fand sie schön“ weiterlesen