Will nicht
drauf aus sein,
mein Bild
im Spiegel zu taxiern.
Will meiner gewiss sein
wie Bäume,
die, vom Licht gemalt,
im See sich sehn
und doch ihr Bild
nie achten.
Rank und himmeltanzend,
krumm und sturmzerzaust
stehen sie da,
als ob sie auf mich warten,
wie Wesen, die wissen,
dass gut sie mir tun,
so wie sie sind.
Schau ich beschenkt
sie an,
brauch ich den Spiegel
nicht mehr,
der mir nur zeigen kann,
wie ich mich seh.
So lass ich zufrieden
mich sein wie ich bin
und finde,
wenn ich dich seh,
in deinem Blick
den Spiegel
meines Glücks.
Der Felsen, der du für mich bist
Denk ich an dich,
seh ich den Felsen,
der du für mich bist.
Seh die Brandung,
die nie dich verletzt,
sehe Fregatten,
die achtungsvoll
dich umschiffen
auf ihrer Fahrt
zum sicheren Hafen,
wo neben Kanus ruhend
nun sie zu Felsen werden.
Einem wie dir
kann ich nichts sein,
will dennoch wissen,
wer du bist.
Mache mich auf,
in luftiger Höhe
dir in die Augen zu schaun,
in deinem Blick
zu erheischen,
wer ich für dich bin.
Und mache ich Rast
in finstrer Höhle deines Leibs,
finde ich
in deiner Tiefe tastend
mich.
Dir mein Achten
und Atmen schenkend.
Im winterlichen Festgewand
Wie sehr du dich
verändert hast,
mein Winterfarn,
du, den das Licht
verlassen.
Schau suchend dich an,
doch mein Ideal,
das einst ich in dir sah,
finde ich nicht
und frage mich,
ob du noch sein kannst,
was so lange
du mir warst.
Vom Sommer verlassen,
du und ich,
erschrickt mich
mein frostig suchendes Sein.
Vereiste Augen
tasten frierend dich ab,
erspüren sie wieder,
die vertraute Gestalt,
die so oft schon
mich tauen ließ.
Nun find ich
im Schmelzwasser
meines Blicks
dich wieder,
dich, mein Ideal,
im winterlichen
Festgewand.
Des Zylinders Wunderwelt
Bevor lezter Respekt
als alter Hut
im Unrat
polierter Egos zerfällt,
will ich lernen zu zaubern.
Wenn ich’s geschafft,
zieh ich,
was abgelegt in alter Zeit,
aus des Zylinders Wunderwelt hervor.
Dann tritt zutage,
was jedem nur scheinbar vertraut.
Nichts als das Ich,
deins und deins und meins.
Als Zauberer lass ich es fliegen,
so elegant wie wir es nie gesehn,
bis Achtung unsere Sinne erhebt,
meine Achtung vor mir und dir und dir.
So von uns begriffen und geliebt
werden wir Drillinge gebären,
die Empathie, die Höflichkeit
und den Respekt.
Mit ihnen ist die Welt zu retten,
bevor sie in der Bugwelle
faulen Zaubers untergeht.
Was nachts geschah
In kalter Nacht,
wenn alles schläft,
wird er hellwach.
Zu frostiger Stunde
macht sich der Winter auf,
die Welt zu beschenken.
Aus finstrer Nacht holt er hervor,
was der Tag
mit seinem Licht kaschiert.
Der Winter nimmt’s,
und sei es noch so klein,
verehrend und liebend
in frostglühende Hände,
umschmiegt das Haar,
ummantelt’s
mit kristallnem Schmuck
und zeigt dem Morgen,
was liebend nachts geschah.
Bis kälteste Gedanken in mir tauen
Fühl manchmal mich
wie schockgefrorn,
wenn Worte eisig
in mich stechen.
Suche im Gesicht,
das sie gebar,
den Menschen,
den ich glaubt zu kennen,
doch finde seine Fratze nur.
Schockgefrorn kann nur noch
Rache in mir fließen,
bis kälteste Gedanken
in mir taun.
Sehe sie
im Schmelzwasser verrinnen
und erkenne
im Spiegel seiner Wellen den,
der gleichsam kalt sich zeigt,
dann,
wenn er’s nicht wagt,
die Wärme, die er hat,
zu geben.
Das Jahr geht müde schlafen
Nun ist’s soweit,
das Jahr geht müde schlafen,
nimmt unerfüllte Träume
in finstre Nächte mit,
damit sie
vom weihnachtlichen Licht geweckt
als Hoffnungsstern erstrahlen,
der durchs neue Jahr
dich lenkt.
Waldgöttlich
Wie anders du doch bist,
du alter Baum,
so anders als ich.
Weichst nie aus,
stehst waldgöttlich da,
wie einer,
der schon immer
dort gewesen.
Bist Souverän
in deiner Welt,
die meine atmen lässt.
Bist manchem im Weg,
aber immer zur Stelle,
bist Konfrontation
auf geradem Weg
zum Ziel,
ein Wegweiser,
der ohne ein Wort
mir sagt,
dass so manch Konfrontation,
die ich meide,
mehr Feigheit
als Großmut ist.
Zu mir empor
Kennst nicht die Scheu,
mir in die Augen zu sehn.
Schaust meistens zu mir empor
und fühlst dennoch dich
nie klein.
Deine Blicke kesseln mich ein,
sind Liebesanschläge
auf mein Sein,
bringen meine Abwehr
hinter Gitter,
bis ich beschenkt mich fühle
von deinen Augenblicken
und ahne,
dass lebenslänglich
Erfüllung wäre.
Vom Sommerkleid befreit
Alles still,
wie lahmgelegt,
und doch
von Stillstand keine Spur.
Silbergrau gewandet
feiern Zweige,
Äste, Halme winterfestlich leis
das Innehalten.
Vom Sommerkleid befreit,
sind sie bereit,
des Frostes weißes Raugewand zu tragen.
Beim Walzer
klirrend kalter Zeit
sich wiegend,
erspüren sie im Miteinander
der Sonne Weg
vom Ich zum Du.