Wie anders du doch bist,
du alter Baum,
so anders als ich.
Weichst nie aus,
stehst waldgöttlich da,
wie einer,
der schon immer
dort gewesen.
Bist Souverän
in deiner Welt,
die meine atmen lässt.
Bist manchem im Weg,
aber immer zur Stelle,
bist Konfrontation
auf geradem Weg
zum Ziel,
ein Wegweiser,
der ohne ein Wort
mir sagt,
dass so manch Konfrontation,
die ich meide,
mehr Feigheit
als Großmut ist.
Vom Sommerkleid befreit
Alles still,
wie lahmgelegt,
und doch
von Stillstand keine Spur.
Silbergrau gewandet
feiern Zweige,
Äste, Halme winterfestlich leis
das Innehalten.
Vom Sommerkleid befreit,
sind sie bereit,
des Frostes weißes Raugewand zu tragen.
Beim Walzer
klirrend kalter Zeit
sich wiegend,
erspüren sie im Miteinander
der Sonne Weg
vom Ich zum Du.
Vom Sommerkleid befreit
Alles still,
wie lahmgelegt,
und doch von Stillstand keine Spur.
Silbergrau gewandet
feiern Zweige, Äste, Halme
winterfestlich leis das Innehalten.
Vom Sommerkleid befreit, sind sie bereit,
des Frostes weißes Raugewand zu tragen.
Beim Walzer klirrend kalter Zeit sich wiegend,
erspüren sie im Miteinander
der Sonne Weg vom Ich zum Du.
Will dich nicht durchschaun
Will dich nur ansehen,
nie durchschaun.
Möchte nicht auf
verborgene Wahrheiten blicken,
die dir selbst nicht vertraut
und mir die Diebe
meiner Achtung sind.
Schaue
mit geschlossenen Augen
in mich hinein,
bis Fantasie meine Seele weckt
und mir von dir zeigt,
was unsichtbar ist.
Kühle Beziehung
„Ich mach mir Sorgen um dich“, sagte der Winter zum Blatt.
„Wieso?“
„Weil du so deprimäßig herumhängst.“
„Ja und? Lass mich doch.“
„Ich würde aber schon gern wissen, was los ist.“
„Ach, alle haben sich davongemacht. Zuerst der Frühling, dann der Sommer und dann auch noch der Herbst, mit dem jeder Tag so herrlich bunt war.“
„Aha“, sagte der Winter. „Aber ich bin doch da. Und ich bleibe. Auf jeden Fall bis der Frühling wieder bei dir ist.“
„Das kann aber lange dauern.“
„Klar, aber daran siehste, dass `ne etwas kühlere Beziehung länger halten kann als `ne allzu heiße.“
Total überbewertet
Also, ich weiß ja nicht, aber ich hab so die Ahnung, dass man Ketten enorm überbewertet. Wenn ich mir diese hier mal genau angucke, ist sie auf einmal gar nicht mehr da. Ich kann noch so suchen, sie ist weg. Stattdessen sehe ich lauter Nullen, die Händchen halten, damit sie sich nicht so allein fühlen.
Die Arme des alten Baumes
Charme und Grazie in Untergang und Zerfall.
Die Aufrechte
Wie oft schon
habe ich dich gesehen, ohne dich anzusehen.
Lief stets an dir vorbei,
hin zu Palästen aus Gedankensteinen.
Du standest davor wie ein Gardist.
Aufrecht, alles sehend, mucksmäuschenstill.
Warst nie auf Beachtung aus.
Erst heute bleibe ich stehen, „Die Aufrechte“ weiterlesen
Des Jahres Nachtgewand
Mit weißem Himmelsstaub
bedeckt der Winter
Bäume, Felder, Dächer,
reicht dem Jahr
das Nachtgewand,
will uns führen
zur Traumesstille,
aus der wir
hellwach blicken auf das,
was kommen mag.
© Andreas Klaene