Täler ergleiten

Vielleicht
sollt ich dich anfassen,
mit hellwacher Hand
Täler ergleiten,
eckige Gedanken
auf dir ausrutschen lassen,
bis sie von sanfter Form versöhnt 
mild mein Leben betrachten.

Will dich nicht durchschaun

Will dich nur ansehen, 
nie durchschaun.
Möchte nicht auf 
verborgene Wahrheiten blicken, 
die dir selbst nicht vertraut 
und mir die Diebe 
meiner Achtung sind. 
Schaue 
mit geschlossenen Augen 
in mich hinein, 
bis Fantasie meine Seele weckt 
und mir von dir zeigt, 
was unsichtbar ist.

Der du am Boden liegst

Dich so zu sehen!
Meine Augen 
wollen zu dir empor,
verlangen nach deiner Größe, 
die einst mich Ehrfurcht gelehrt. 
Im Schatten deiner Krone 
dich ermessend
brachtest du mir Demut bei. 
Jetzt liegst du da, 
vom Tod zerfetzt, 
vom Leben zerfressen. 
Erzählst mir stumm 
von der Erde, 
aus der du nicht mehr saugst, 
was Jahrhunderte dich genährt.
Tot erfüllst du sie mit Leben, 
diese Erde, bis sie Kreaturen 
wie dich gebiert. 
So schaue ich auf zu dir, 
der du am Boden liegst, 
vergesse alle Sorgen 
ums Überleben
ein Waldrauschen lang
und übe mich 
im schönsten Erleben.

Wenn du wärst wie die andern

Hätte dich wohl nie beachtet, 
wenn du wärst wie die andern, 
so kerzengerade 
wie’s erwünscht.
Dein Anderssein ist’s, 
das meinen Blick zu dir zieht, 
das mir vom Wind erzählt, 
der einst dich gesät, 
und vom Sturm, der dich gebeugt, 
von denen, die entwurzelt 
und zerrissen 
längst das Feld geräumt. 
Dich beachtend säst du Achtung in mir. 
Achtung vor dir.