Das strahlende Jetzt

Aufrecht stehen sie da,
ein Fichtenleben lang.
Wie Wesen,
die nicht 
voneinander lassen mögen,
bleiben sie, wo sie sind, eng beieinander.
Und wütet der Wind, 

sind sie die Wand, 
die ihm den Atem nimmt.
Kommt die Nacht, 
bleiben sie stehen,
betrachten die Sterne 
wie von Ehrfurcht gepackt,
reichen ihnen mit erhobenen Armen
ihre Kronen dar, 
lassen sich
vom Lächellicht 
des Mondes verkleiden,
werden 
zu schwarzen Gestalten
und erzählen lautlos 
von Wesen,
die uns zeigen, 
wie furchtsam 
und klein wir sind.
Und weicht die Nacht
zur Wachablösung 
dem Tag,
stehen sie noch immer da.
Nun 
vom Sonnenlicht gewandet.
Fichte bei Fichte. 
Zusammen sind sie Wald,
und im Chor 
empfangen sie 
mit stillem Morgenlob
das strahlende Jetzt.
© Andreas Klaene

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