Die lange Bank

„Ich mag dich“, sagte das Problem zur langen Bank.
„Wieso das denn?“
„Weil auf dir so viel Platz ist.“
„Aber nicht für Typen wie dich“, sagte die Bank.
„Komm, nun sei mal nicht so. Irgendwo müssen die Leute doch mit mir hin.“
„Die können dich ja meinetwegen untern Teppich kehren.“
„Nein, bitte nicht“, flehte das Problem, „dann entdecken die doch nie, dass ich ganz anders bin.“
„Du und ganz anders?!“
„Klar, in Wirklichkeit bin ich die Lösung. Hab mich doch nur verkleidet. Als schwierige Aufgabe.“ 

Nicht einmal umdrehen

„Ich will nicht“, sagte er und drehte sich um.
„Wieso? Wir haben uns doch noch gar nicht kennengelernt.“
„Ist auch gut so“, murmelte er vor sich hin.
„Ist gar nicht gut. Wir könnten uns doch was geben.“
„Was denn?“
„Sympathie.“
„Wo willste die denn hernehmen?“
„Du könntest mir ein bisschen von deiner geben, dann bekämste ruckzuck welche von mir.“
„Und wie soll ich das machen?“
„Du könntest mich zum Beispiel ein wenig freundlicher übersehen. Müsstest dich dafür nicht mal umdrehen. Nur deine Stimme lächeln lassen. Das wäre schön.“ ?

Ich zeig’s dir

Ich bin ein Individuum, sagt das eine Bein zum anderen. Ich auch, sagt das andere. Und dann zeigen sie es sich, indem sie sind wie das andere. Doch das auf ganz eigene Art. ?

Und dann sitzt sie neben mir

So nach ihr gesehnt,
wie nach einer Liebe,
die nur in Träumen war.
Sitzt sie endlich neben mir,
bin ich doch nicht mit ihr allein.
Die Ruhe hat die Stille mitgebracht,
redet lautlos mit meinen Gedanken,
selbst mit solchen,
denen ich das Maul gestopft.
Wie beunruhigend sie doch ist,
die herbeigesehnte Ruhe.
Halt ich sie aus,
höre ihr zu,
klingt leis in der Stille
mein von der Ruhe gewecktes Ich.