Von wegen konkurrenzlos schön

„Mal ’ne Frage, so von Margerite zu Margerite“, sagte die eine zur anderen. „Findeste nicht auch, dass wir unheimlich gut aussehen?“
„Jedenfalls ganz passabel“, sagte die andere. 
„Passabel? Also ich finde, wir sind ’ne Pracht.“
„Nicht nur wir.“
„Ja, okay, aber hier sind wir außer Konkurrenz.“
„Und was ist mit unserem Glockenturm? Ich finde den total imposant.“
„Er sich aber auch, dieser Angeber. Der will doch nur eins: hoch und höher hinaus. Für unsereins hat der doch gar keinen Blick.“
„Der ist wahrscheinlich in den Himmel verliebt.“
„Ich sag’s ja: Angeber. Träumer. Rafft überhaupt nicht, dass der Himmel ’ne Nummer zu groß für ihn ist.“
„Lass ihn doch. Wird schon passen.“
„So ein Stuss.“
„Nee, im Traum ist nix unmöglich. In der Liebe doch auch nicht. Die zieht einen immer hoch hinaus. Ist übrigens auch gut so.“ 
„Wieso?“
„Weil sie uns sonst nie so tief berühren würde. Träumst du denn nie?“
„Klar.“
„Und wie ist das?“
„Ganz merkwürdig. Ich erfahre da immer Sachen über mich, von denen ich nicht mal gewagt hätte zu träumen.“ ?

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