„Boah, ist das hier kuschelig“, sagte das Holz.
„Aber auch ganz schön eng“, sagte das andere.
„Heißt das, dass du meine Nähe nicht schön findest?“
„Quatsch, du weißt doch, wie du mir gefehlt hast, als wir noch meterweit auseinander lagen.“
„Also, dann freu dich doch!“
„Tu ich ja.“
„Aber nicht so richtig doll.“
„Doch, ich überleg nur.“
„Was überlegste denn?“
„Dass einer, der Abstand hält, sich nicht automatisch entfernt.“
„Hey, geht’s noch komplizierter?“
„Nee, da ist wirklich was dran: Als ich noch ganz weit von dir weg lag, kapierte ich erst, wie sehr ich dich mag.“
Der Hammer
Ich bin stark, meint der Nagel,
hält jedem Hammer den Kopf hin.
Dann haut‘s ihn um.
Nun geht er krumm, bis einer kommt,
so ein Schwacher, der alles an den Nagel hängt.
Bis er abbricht, der Starke, und seufzt:
Das war der Hammer!
Andreas Klaene
Auge des Waldes
Er nimmt Verletzungen hin,
vergisst sie aber nicht.
Aus seinen Wunden wachsen Augen.
Sie sehen uns an,
erzählen von Stürmen,
von flüsternden Nächten,
vom kathedralen Klang
des Frühlingsmorgens
und von allem,
was wir von ihm erfahren wollen.
Vom Baum.
Andreas Klaene