Ruhe im Gestrüpp

„Ich finde, das steht dir nicht“, sagte das Gestrüpp.
„Was?“, fragte der Reifen.
„Hier so rumzustehen.“ 
„Musst du gerade sagen. Kommst doch auch nicht von der Stelle.“
„Ist ja auch nicht meine Aufgabe“, sagte das Gestrüpp, „aber deine schon.“
„Wieso?“
„Bewegte Typen wie du müssen rotieren. Hast wohl noch nie gehört, was andere so sagen.“
„Nee, was denn?“
„Dass der Weg das Ziel ist.“
„Aber wenn das immer so ist, komme ich ja nie zum Innehalten.“ 
„Ja und? Was haste denn davon, unbewegt hier rumzustehen?“
„Jetzt, wo ich stehe, fühl ich mich wie noch nie. Ganz bewegt.“
„Wie das denn?“
„Weil ich erst im Ruhemodus merke, wo ich stehe. Und was ich hier sehe, finde ich wunderschön.“ ?

Der hat `nen Vogel

Seine filigranen Füße umkrallten das blanke Metall des Stuhls. Er sah mich an. Schien gar nicht mehr aufhören zu wollen mit seiner Anguckerei. Verdrehte den Kopf, als hätte er Angst, an Halsstarre zu sterben. Sah mich exakt so an, wie es der Kellner zuvor gemacht hatte. Als er mich fragte, ob es mir geschmeckt habe. Aber diese Frage beschäftigte den Spatz nicht. Überhaupt nicht. Der wollte meinen Keks. Den, der sich auf meiner Untertasse in der Sonne räkelte. Ich rückte ihn raus. Konnte nicht anders. Er hatte so etwas Überzeugendes, dieser Spatz. Der sah aus, als hätte er `nen Vogel. Und er schien zu sagen: „Ich bin ein Star.“