Wie anders du doch bist,
du alter Baum,
so anders als ich.
Weichst nie aus,
stehst waldgöttlich da,
wie einer,
der schon immer
dort gewesen.
Bist Souverän
in deiner Welt,
die meine atmen lässt.
Bist manchem im Weg,
aber immer zur Stelle,
bist Konfrontation
auf geradem Weg
zum Ziel,
ein Wegweiser,
der ohne ein Wort
mir sagt,
dass so manch Konfrontation,
die ich meide,
mehr Feigheit
als Großmut ist.
Hin zu dir
Könnt ich doch sein
wie die Bäume,
sein ohne Wortgetös,
das souflierender Stille
die Sprache nimmt.
Dann könnt ich
beredter Lautlosigkeit lauschen,
sie atmen hörn,
bis eigne Gedanken
leis erklingen,
der Zeit die Grenzen sprengen.
Dann könnt
mein Denken wachsen
wie der Sonne Strahlen,
die die Erde küssen,
wie die mächtigen Äste
der Bäume.
Aus mir heraus,
hin zu dir.
Er war so umwerfend
„Entschuldige, aber dieser Wind war einfach umwerfend“, sagte die Birke.
„Ach so“, sagte der Weg, „und ich hab schon gedacht …“
„Was haste gedacht?“
„Ach nix“, sagte der Weg.
„Wie, nix?“
„Was soll ich schon gedacht haben?! Dass du meine Nähe suchst. Und dass du wirklich so stark bist wie du aussiehst.“
„Und wieso zweifelst du plötzlich daran?“
„Wenn du’s wärst, dann wärste bei mir doch schon ganz von allein umgefallen. Auch ohne Wind.“ ?
Bis ich dich erkenne
Ich mag dich,
du zartes Nebelgewand.
Wenn du die Welt
mit dir umhüllst,
ertasten meine Augen Formen
wie einer, der Nacktheit sucht.
Bald hör ich dich flüstern,
hör wie du tuschelst
mit meiner Fantasie,
ihr ungewisse
Versprechungen machst.
Und im Ungewissen
entdecke ich Leben.
Nur Leben.
Bis ich es rückwärts lese,
dieses Leben, und dich
in ihm erkenne, dich,
meinen Freund, den Nebel.
Vom Licht beschenkt
Wie schon ewig Angekommene
stehen sie da, bleiben wo sie sind,
fühlen sich vom Licht beschenkt,
das der Tag ihnen bringt,
stehen denen Spalier, „Vom Licht beschenkt“ weiterlesen