Gelungener Lesungsabend in Greetsiel

Es war ein richtig stimmungsvoller Abend. Das habe glücklicherweise nicht nur ich so empfunden, sondern auch meine Gäste, die zu meiner Autorenlesung in den romantischen Fischerort Greetsiel gekommen waren. Herzlich bedanke ich mich bei ihnen fürs mucksmäuschenstille Zuhören und für ihre vielen Gedanken, die sie nach der Lesung aussprachen. Und mein Dank gilt nicht zuletzt Heinrich Heinenberg und Simon Willms von der Touristik GmbH Krummhörn-Greetsiel, die mir für diese Abendveranstaltung in ihrem Haus der Begegnung einen atmosphärisch gelungenen Raum zur Verfügung gestellt haben, der für solche Lesungen wie geschaffen ist.

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Mit funkelndem Laken

Sie legt sich aufs Meer,
als wollte sie es
mit funkelndem Laken
zur Nacht bedecken,
verzaubert die Nordsee,
macht aus ihr
einen gigantischen Teller
aus Silber, zieht über ihn
ihre schimmernde Sonnenspur
der Unendlichkeit entgegen
und flüstert uns
mit der Stimme abendmüder Wellen,
Grenzen zu überfluten
und der Weite zu folgen.

Andreas Klaene

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Liebesnacht in Neuharlingersiel

Eigentlich tut man das ja nicht, aber hier tut es jeder: Jeder greift diesem Krabbenfischer an den Hintern. Kein Wunder, dass seine Hose wie poliert aussieht.
Irgendwie scheint’s ihn nicht zu stören. Man könnte sogar meinen, es gefalle ihm, denn dieser Typ rührt sich nicht von der Stelle, bleibt ganz ruhig dort, wo er ist: an der Hafenmauer von Neuharlingersiel. Schon eine Ewigkeit lang stiert er mit seinem Seehundblick dorthin, wo’s gut für die Seele ist. So, als kriegte er nicht die Liebesnacht aus dem Kopf, die Till Türmer (in meinem aktuellen Roman) gleich nebenan im Hotel verbracht hat.

„Das ist doch ein bisschen wie Nordsee“

Ein paar Sätze Deichgeflüster aus meinem aktuellen Roman:
„Bei diesem Wort durchfuhr es ihn, und er schaute sie an, als hätte sie einem Fiebernden die Decke weggerissen.
,Leben und Sterben, das ist doch ein bisschen wie Nordsee‘, sagte sie.
,Wie das?‘
,Bei Flut haben wir sie total lebendig. Bei Ebbe verschwindet sie wie eine, die stirbt. Aber sie kann die Flut nicht ohne die Ebbe haben, und so lieben wir sie.‘

In weiter Ferne lagen drei Containerschiffe wie schwimmende Bleistifte auf dem Meer. Sie schienen sich kaum vom Fleck zu bewegen. Aber Till hatte auf einmal das Gefühl, …'“

Ein kleiner Auszug aus meinem Roman Till Türmer.

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Vor tausend Jahren von einem Stern gefallen

„Links vom Deich lag das abendliche Meer, wie mit kristallenen Tupfern besprenkelt. Rechts, mit einigen Weiden und Feldern Abstand, das von kleinen Gassen geäderte Runddorf Rysum. Mit seinen roten Höfen und geduckten Landarbeiterhäusern hockte es in der grünen Weite der Krummhörn, als wäre es vor tausend Jahren von einem Stern gefallen.“

Ein kleiner Auszug aus meinem Roman Till Türmer und die Angst vor dem Tod. Von einem, der auszog, das Gruseln zu verlernen.

Landeanflug

Der Tag neigt sich dem Ende zu. Die Wasservögel zieht es zum nächtlichen Quartier auf den Feuchtwiesen. Dorthin, wo sie sich zum Tagesanbruch wieder erheben, dem Himmel entgegenstreben und ihre Runden über die Nordsee und Spiekeroog ziehen.