Habe sie nur geweckt

„Na, woran denkst du?“, fragte die Zuckerwatte.
„Daran, dass ich mich freue.“
„Magst du mich etwa so gern?“
„Ja, so gern, dass ich mich frage, ob du die Freude bist.“
„Ich? Nein, ich bin nur deine Zuckerwatte.“
„Aber woher kommt denn die Freude?“
„Aus dir. Dort ist sie immer.“
„Das kann nicht sein. Bevor ich dich hatte, war sie nicht da.“
„Doch, sie schlief. Ich habe sie nur geweckt.“ ?

Masken fürs richtige Leben

„Hey, was machen wir hier eigentlich?“, sagte der Pinsel zur Hand.
„Siehste doch. Wir bereiten das Kind aufs richtige Leben vor.“
„Wie bitte? Du meinst wohl auf irgend ’ne Rolle.“
„Sag ich doch.“
„Kapier ich nicht. Schminke und Verkleidung haben doch nichts mit dem richtigen Leben zu tun.“
„Klar doch. Sag mir nicht, du hättest schon mal einen gesehen, der sich in jeder Lebenssituation treu ist und nie ’ne Rolle spielt.“
„Doch, garantiert.“
„Okay, aber dann hast du ihn ganz sicher für weltfremd oder geisteskrank gehalten.“ ??

Wenn ich ihr beim Staunen zuschaue

Ich mag es, ihnen zuzuschauen, wie sie auf der Stelle Faszination, Bewunderung, Freude empfinden. Alles gerade noch Gedachte und Getane lassen sie ruhen, stürzen sich mit allen Sinnen auf das, was sie berührt. Kinder sind darin Meister. Und wenn ich ihnen beim Staunen zuschaue, erinnere ich mich daran, wozu ich ursprünglich gedacht und erschaffen bin.