
Wenn sein Schwanz vor lauter Freude völlig außer Atem ist, wedelt mein Hund einfach mit liebender Zunge. ?
Buchautor und Journalist. Jury-Mitglied der Literaten-Vereinigung "Gruppe 48".
Wenn sein Schwanz vor lauter Freude völlig außer Atem ist, wedelt mein Hund einfach mit liebender Zunge. ?
Eines vorweg: Macht euch bit-te keine Sorgen. Ich habe ihr nichts getan. Wirklich nicht. Sie rennt also nicht um ihr Leben (was man bei der Show, die sie hier abzieht, durchaus glauben könnte). Es ist auch nicht so, dass sie hier gerade alles zeigt, um als künftiger Torwart in der Nationalelf die große Kohle zu machen. Obwohl, wenn ich‘s mir recht überlege, ganz unmöglich wäre das nicht. Den Ball, den ich ihr gerade entgegengeschleudert hatte, hat sie in dieser Szene noch erbarmungslos in ihrem treudoofen Laserblick. Einen Sekundenbruchteil später hat sie ihn, den Ball … Ja, ich sag es ganz ehrlich: Sie hat ihn nicht einfach gestoppt. Sie hat ihn alle gemacht. Erledigt. Vernichtet. Aber ansonsten ist sie total in Ordnung. Ehrlich. Und auch ganz liebevoll. Geradezu … – Ach, das führt zu weit.
Zusammengerollt liegt sie neben mir,
ist durchs Bltzlichtgewitter nicht zu erschüttern,
klappt nur gaaaaanz langsam die Augen auf,
guckt mich an wie eine, die denkt, hast du nix Besseres zu tun?,
lässt ihre Bernsteinaugen wieder zufallen,
und dann ist es ihr total egal,
ob ich euch ihre kuschelige Schönheit hier zeige oder nicht.
Andreas Klaene
Es war noch früh, als wir unterwegs waren.
So früh, dass die Nacht noch zu riechen war.
Ihr Duft lag in feuchten Perlen auf Halmen, Schaumkraut
und Schlüsselblumen.
Der Himmel zog mit weiten Wolken sein weiches Bett
übers noch schlafende Land.
Mittendrin in dieser stillen Pracht mein Hund und ich
und hier und da Lerchen in der Luft, die mit ihrem Gesang „Als die Nacht noch zu riechen war“ weiterlesen
Soeben noch lag sie neben mir, so starr wie ein Schwarzbrot. Alles, was für sie zählte, war das Zusammensein mit mir. Dann schnellt sie hoch. Und das nur, weil das Schreien der Wildgänse die abendliche Luft durchdringt. Dieser Klang alarmiert ihre Sinne. Ihr sezierender Blick durchsucht und zerlegt die Weite. Ich bin bei ihr und bin mit dem Ruf der Gänse zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft – und finde sie riesig.