Denk ich an dich,
seh ich den Felsen,
der du für mich bist.
Seh die Brandung,
die nie dich verletzt,
sehe Fregatten,
die achtungsvoll
dich umschiffen
auf ihrer Fahrt
zum sicheren Hafen,
wo neben Kanus ruhend
nun sie zu Felsen werden.
Einem wie dir
kann ich nichts sein,
will dennoch wissen,
wer du bist.
Mache mich auf,
in luftiger Höhe
dir in die Augen zu schaun,
in deinem Blick
zu erheischen,
wer ich für dich bin.
Und mache ich Rast
in finstrer Höhle deines Leibs,
finde ich
in deiner Tiefe tastend
mich.
Dir mein Achten
und Atmen schenkend.
Felsen zum Schmelzen bringen
Mit dem richtigen Geschenk soll man ja angeblich sogar Felsen sprengen können. Angeblich. Und was macht man, wenn einer aus lauter Angst vor entsprechender Geschenkrevanche immer größer wird und wie ne Gebirgskette vor einem steht? Handelsübliche Mitbringsel kriegt man da nicht rüber. Also bleibt nur liebevolle Zugewandtheit. Wenn die zärtlich ausfällt, erdrückt sie nicht und kann Felsen zum Schmelzen bringen. ?
Schau mich nicht so an
Ich mag diesen Felsen gar nicht ansehen. Dabei schießt mir nämlich gleich einer dieser neunmalklugen Sprüche durch den Schädel. Ich meine den, dass man seine eigenen Fehler mit den Augen anderer besonders gut sehen kann (hat garantiert wieder irgendein tiefsinniger Chinese gesagt). Wenn ich mir vorstelle, dass da was dran ist, verziehe ich mich doch lieber aus dem Blickfeld von so einem harten Brocken. Denn der kann einen wie mich doch nur für ’n Weichei halten. ?
Was felsiger Boden ihr ließ
Sie steht schon ewig dort,
hat nie geschlemmt,
hat sich mit dem begnügt,
was felsiger Boden ihr ließ.
Entsagung hat sie zu dem gemacht,
was sie ist:
eine knochige Pinienschönheit,
die mit ihrem Alter
ehrfurchtsvolle Blicke erntet.
Andreas Klaene