Waldgestalten

Hab so oft schon mich gefragt,
warum ich euch so mag,
euch Waldgestalten.
Ist’s der Kiefern wilder Wuchs,
der still mir meine Starrheit zeigt,
bis Wildheit endlich auch in mir
gedeihen kann?
Ist es das kathedrale Dach der Buchen,
das meinen Blick zum Himmel lenkt
und meiner Schwere Flügel schenkt?
Oder ist’s des Farns Genügsamkeit, 
die stumm mich lehrt,
dass Leben auch auf Schattenseiten
palmengleich mit Schönheit prassen kann?

Gewiss, das alles ist‘s.
Doch im Tiefsten mich erhellt,
wenn all ihr Kiefern, Buchen, Farne euch,
vom Wind bewegt,
zum Tanz der Wälder schwingt.
So verschieden ihr auch seid,
ist Harmonie doch euer einzig Ziel,
wenn nach des Himmels Dirigat 
ihr euren Leib mal neigt, 
mal hebt, 
und der Welt vor Augen führt, 
wie Einklang geht.

Im winterlichen Festgewand

Wie sehr du dich 
verändert hast,
mein Winterfarn,
du, den das Licht 
verlassen.
Schau suchend dich an, 
doch mein Ideal, 
das einst ich in dir sah,
finde ich nicht
und frage mich,
ob du noch sein kannst,
was so lange 
du mir warst. 
Vom Sommer verlassen,
du und ich,
erschrickt mich 
mein frostig suchendes Sein.
Vereiste Augen 
tasten frierend dich ab,
erspüren sie wieder,
die vertraute Gestalt,
die so oft schon 
mich tauen ließ.
Nun find ich 
im Schmelzwasser 
meines Blicks 
dich wieder, 
dich, mein Ideal,
im winterlichen 
Festgewand.