Bevor des letzten Tages Kerze ausgebrannt,
will ich lernen, hellwach die Nacht zu verehrn.
Nicht die eine, die alle erwartet,
nein, jede, die mir enthüllt,
was kein Tag mir zeigen kann.
Denn du, finstre Nacht,
schenkst mir der Sterne Leuchten,
während du selbst dich im Mondlicht sonnst.
Im Meer der Träume
schlägst du meine Angstfregatten leck
und lässt sie in dir untergehn.
Vor Anbruch des letzten Tages
Letzter Tag im Jahr,
morgens um sieben.
Noch einmal
erwacht das alte Jahr.
Das Hotel am See liegt da
wie eine hell funkelnde Welt
im schlafenden All.
Mit hellem Leben
bemalt es
das nachtschlafende Wasser,
bereitet dem Tag
einen festlichen Empfang,
würdigt mit stillem Feuerwerk
was gewesen ist,
und schickt
sein Hoffnungsleuchten
zu uns. Für alles, was kommen mag.
So gern hätte er Licht gemacht
Er konnte sie kaum noch erkennen, so schummrig war das Licht in ihrem Zimmer. Alles, was er so gern an ihr betrachtete, bedeckte der Abend mit dem grauen Vlies des davonziehenden Tages. So gern hätte er Licht gemacht, aber er wusste, dass sie es nicht brauchte. Ihre dunkle Brille verbarg Augen, die nie etwas gesehen hatten. Als er sich aufmachte, sagte sie, er sei schön. Sein Danke klang wie ein Fragezeichen. Es stand hilflos zwischen ihnen auf dem grauen Boden aus Stein.
„Sie haben meine Dunkelheit erleuchtet“, sagte sie. „Mit Ihren Worten. Sie schimmern hell. Wie die Gesten eines Pantomimen.“
Ruhig mal mit Romantik betrachten
Weit gucken ist hier nicht drin. Aber man kann das, was man bei solch schummrigem Licht nicht sieht, ja auch mit Romantik betrachten. Dann ist es das Licht, das die Dunkelheit sehnender Einsamkeit erhellt. ?
Geblendet und begriffen
Es gibt ja Leuchten, die bringen es fertig, mich heftigst zu blenden. Und wenn ich dann gar nicht mehr anders kann, als die Augen zuzukneifen, erkenne ich plötzlich, dass sie nur ganz gewöhnliche Funzeln sind.
Lichtgestalten
Lichtgestalten
brauchen kein prächtiges Portal.
Sie kommen durchs kleinste Loch
und finden
selbst im finstren Schuppen
ihre große Bühne.
Andreas Klaene
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Wenn ich mal
Wenn ich mal
im Kerker meiner Grüblerei
plötzlich und endlich
zur Einsicht komme,
ist das
wie ’ne richtig schöne Aussicht.
Andreas Klaene