Von wegen starr und kalt. Häuser können sich durchaus gefühlvoll, rhythmisch und geradezu erotisch zeigen. Dieses hier auf jeden Fall. Es steht in Prag direkt am Ufer der Moldau und erinnert an eine Tänzerin im gläsernen Faltenkleid, die sich grazil an den Mann an ihrer Seite schmiegt.
Vor tausend Jahren von einem Stern gefallen
„Links vom Deich lag das abendliche Meer, wie mit kristallenen Tupfern besprenkelt. Rechts, mit einigen Weiden und Feldern Abstand, das von kleinen Gassen geäderte Runddorf Rysum. Mit seinen roten Höfen und geduckten Landarbeiterhäusern hockte es in der grünen Weite der Krummhörn, als wäre es vor tausend Jahren von einem Stern gefallen.“
Ein kleiner Auszug aus meinem Roman Till Türmer und die Angst vor dem Tod. Von einem, der auszog, das Gruseln zu verlernen.
Der sie in tosenden Zeiten hält
Nichts wirft ihn um.
Kein Sturm, keine Flut,
keine Gischt.
Was andere fürchten,
nimmt er stoisch hin,
weil es Leben ist.
Sein Leben,
das ihm Form und Farbe gibt,
das ihn stark macht für die Ängstlichen,
die er in tosenden Zeiten hält.
Andreas Klaene
Klangpalast küsst Himmel
Frei nach Eichendorff ist’s, als hätt‘ der Himmel die Erde still geküsst. Die Elbphilharmonie und der Himmel scheinen sich zu berühren. Funkelnd wie ein gigantischer Brillant streckt sich der Klangpalast empor, so, als wolle er Erde, Himmel und Unendlichkeit mit seiner Musik erfüllen.
Nur selten fühle ich mich soooooo groß
Es ist selten, dass ich mich so groß fühle wie neben dem kleinen Leuchtturm von Pilsum. :)) Um ihn herum gibt’s nicht nur Deich und Meer. Dort ist auch der Schauplatz meines Romans Till Türmer . Darin geht es um einen, der auszog, das Gruseln zu verlernen.
Die mit den Sinnen spielt
Im Frühling
zieht sie es an,
ihr grünstes Kleid,
steht da,
inmitten nackter Gesellschaft,
putzt sich von Tag zu Tag
reizvoller heraus,
zeigt unseren Augen,
wie lebendig Leben ist,
verführt Finger,
ihr Kleid zu berühren,
ihre grünsamtene Hülle
zu erspüren.
Die Buche.
Andreas Klaene
Und dennoch finde ich sie riesig
Soeben noch lag sie neben mir, so starr wie ein Schwarzbrot. Alles, was für sie zählte, war das Zusammensein mit mir. Dann schnellt sie hoch. Und das nur, weil das Schreien der Wildgänse die abendliche Luft durchdringt. Dieser Klang alarmiert ihre Sinne. Ihr sezierender Blick durchsucht und zerlegt die Weite. Ich bin bei ihr und bin mit dem Ruf der Gänse zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft – und finde sie riesig.
Wenn’s mal eng wird
Wenn’s mal eng wird,
gibt es immer noch das Meer.
Es liegt vor uns
mit all seiner Weite,
verführt uns,
alle Grenzen des Denkens
und Fühlens zu fluten.
Andreas Klaene
Hier brennt es noch
Hier brennt noch ein Herz für Václav Havel. Gefunden habe ich es neben dem Prager Nationaltheater.
Ab in die Prager Oper
Habe im Vorbeigehen und ganz spontan noch eine Karte für ein Konzert in der Prager Oper ergattert. 20 Uhr geht’s los mit Mozart und Dvorak. Freue mich auf zwei so klangvolle Kameraden.