Die Leichtigkeit von einst

„Dich kenn ich doch“, sagte der Museumsbesucher zum Ballonhund und blieb mit großen Augen vor ihm stehen.
„Ne, mich haste noch nie gesehen“, sagte der luftige Riese.
„Woher willst du das wissen?“
„Wenn ich dir vertraut wäre, würdest du nicht sofort dein Handy zücken und mich fotografieren.“
„Doch, ich kenn dich.“
„Nein“, sagte der Hund, „ich erinnere dich nur an etwas. An etwas Schönes.“
„An was solltest du mich schon erinnern?“
„An deine Geburtstage. An die, als du noch klein warst. Da schwebten Typen wie ich bei dir durchs Zimmer. Aber nur im Kleinformat. Sie waren so leicht wie du dich fühltest.“
„Stimmt, aber wieso bist du so riesig?“
„Weil du mich sonst nicht sehen würdest.“
„Du, ich hab nix mit den Augen.“
„Mag sein, aber du hast nicht mehr die Leichtigkeit von einst. Und die braucht man, um mich auch im Kleinformat bewundern zu können.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.