Keiner
stellt sich ihnen in den Weg.
Zu verwegen stehen sie da,
unrasiert, unfrisiert,
unangepasst.
Anders als alle.
Die Welt aller
ist nicht ihre.
Ihr Zuhause ist der Wind,
ihr Feuer die Kälte, „Keiner stellt sich ihnen in den Weg“ weiterlesen
Immer wieder beeindruckend
Eigentlich war ich heute wegen der Bilder von Max Beckmann in der Bremer Kunsthalle. Aber nach einer Führung durch seine Ausstellung stand ich wieder einmal vor dieser Szene, einem Bild, das Fritz Mackensen 1892 gemalt hat. Ich finde es immer wieder beeindruckend. Und ja, irgendwie berührend.
Sie haben einander nie gesucht
Sie haben einander nie gesucht,
fanden im Schicksal, das sie zusammengeführt, Nähe,
die sie nie wollten,
flohen hinauf auf ewiger Flucht vor dem anderen,
rieben und stachen einander bis aufs Blut. „Sie haben einander nie gesucht“ weiterlesen
Bis er sich wieder regte
Schon wieder ist ein Vogel vor mein Fenster geflogen.
Diesmal ein Buchfinkmännchen. Er lag wie tot auf dem Boden.
Ich hob ihn auf, damit er nicht sogleich von einer Katze gefressen wurde, hielt ihn eine Dreiviertelstunde in der Hand, dann endlich regte er sich und sah mich so wach an, dass ich meine Hand wieder öffnen konnte. Er flog davon. Aber er flog nur ein paar Meter, landete in einer mächtigen Zypresse und sah mich an wie einer, der mich durchaus okay findet. :))
Dem Blau entgegen
Wie einer,
der auf Erden
nichts verloren hat,
zieht’s ihn nach oben,
sein Leben lang.
So hager seine Arme,
dass der Sonne Schattenmaler
sie kaum zeichnen kann.
Als wolle er
den Himmel streicheln, „Dem Blau entgegen“ weiterlesen
Die schlafende Wiese
Längst schon
hat sie ihr grünes Gewand abgelegt,
liegt still da, ausgestreckt,
müde von den Festen der Jahreszeiten,
wie eine, die alles erlebt und nichts mehr will.
Dann, in der Nacht, „Die schlafende Wiese“ weiterlesen
Vom Licht beschenkt
Wie schon ewig Angekommene
stehen sie da, bleiben wo sie sind,
fühlen sich vom Licht beschenkt,
das der Tag ihnen bringt,
stehen denen Spalier, „Vom Licht beschenkt“ weiterlesen
Das strahlende Jetzt
Aufrecht stehen sie da,
ein Fichtenleben lang.
Wie Wesen,
die nicht
voneinander lassen mögen,
bleiben sie, wo sie sind, eng beieinander.
Und wütet der Wind,
„Das strahlende Jetzt“ weiterlesen
Entdeckung
Weitblick
sieht anders aus.
Schlechte Sicht
pfercht meine Sinne ein,
Ich kann nicht anderes,
als anzusehen was ist,
zu betrachten,
was greifbar
vor mir liegt,
und entdecke
den Zauber des Jetzt.
© Andreas Klaene
Des Jahres Nachtgewand
Mit weißem Himmelsstaub
bedeckt der Winter
Bäume, Felder, Dächer,
reicht dem Jahr
das Nachtgewand,
will uns führen
zur Traumesstille,
aus der wir
hellwach blicken auf das,
was kommen mag.
© Andreas Klaene